Was soll ich tun, wenn ich in Österreich Opfer von Betrug werde?

Was soll ich tun, wenn ich in Österreich Opfer von Betrug werde?

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Internetbetrug, Phishing und Finanzbetrug nehmen in Österreich weiterhin zu. Laut dem Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2023 mehr als 32.000 Anzeigen wegen Internetbetrugs erstattet – ein Anstieg von über 20 % im Vergleich zum Vorjahr. Der durchschnittliche finanzielle Schaden pro Fall liegt bei rund 3.100 Euro.

In diesem Leitfaden erfährst du:

  • Was du sofort unternehmen solltest

  • Welche gesetzlichen Regelungen in Österreich gelten

  • Wie du deine Rechte durchsetzt

  • Welche Anlaufstellen dir helfen

  • Und aktuelle Statistiken & Fallbeispiele

Aktuelle Statistik zu Betrugsfällen in Österreich (2023)

Betrugsart Gemeldete Fälle Durchschnittlicher Schaden Veränderung zum Vorjahr
Phishing (E-Mail, SMS) 9.100+ 680 € +18 %
Telefonbetrug („Enkeltrick“) 4.300+ 3.900 € +24 %
Online-Shopping-Betrug 8.500+ 310 € +11 %
Kryptowährungs-Betrug 2.700+ 8.500 € +38 %
Romance Scams (Liebesbetrug) 1.200+ 5.600 € +29 %
Gesamtschaden 2023 Über 96 Mio. €

Quelle: BMI Österreich, Cybercrime-Report 2023

Erste Schritte nach einem Betrug

1. Kontakt sofort abbrechen

Reagiere nicht mehr auf Nachrichten, E-Mails oder Anrufe des Betrügers. Blockiere alle bekannten Kommunikationswege.

2. Beweise sichern

  • Screenshots von Chats, E-Mails, Webseiten

  • Bankbelege, Transaktionsdaten

  • IP-Adressen, Domains, Telefonnummern

3. Zahlungsmittel sperren

  • Sperre deine Bankkarte und/oder dein Konto über den Notruf +43 1 204 8800 (Sperrhotline)

  • Informiere deine Bank schriftlich und fordere eine Rückbuchung (Chargeback)

4. Anzeige erstatten

  • Online unter www.polizei.gv.at

  • Oder persönlich bei der nächsten Polizeidienststelle

  • Beweise und Informationen beifügen

5. Meldung bei offiziellen Stellen

Gesetzliche Grundlagen in Österreich

In Österreich schützt dich das Strafgesetzbuch (StGB):

  • § 146 StGB – Betrug: Freiheitsstrafe bis zu 6 Jahren

  • § 148a StGB – Schwerer Betrug: Bis zu 10 Jahren

  • § 263 StGB – Datenverarbeitungsmissbrauch

  • Konsumentenschutzgesetz (KSchG) für Online-Betrug

Banken sind verpflichtet, nicht autorisierte Zahlungen zu erstatten, wenn du diese rechtzeitig meldest – laut Zahlungsdienstegesetz (ZaDiG 2018).

Häufige Betrugsarten in Österreich

Betrugsart Typische Anzeichen Sofortmaßnahme
Falsche Bankanrufe Drohung mit Kontosperrung, Eile Gespräch beenden, Bank kontaktieren
Fake-Shops Keine Impressum, nur Vorkasse Bestellung stoppen, melden
Krypto-Betrug Garantierte Gewinne, keine Lizenz Meldung bei FMA
Romance Scams Liebe auf Distanz, Geldforderung Sofort Kontakt abbrechen
Job- & Gewinnspiele-Scams Vorauszahlung für versprochenes Geld Niemals zahlen!

Offizielle Stellen & Kontakte

Institution Funktion Webseite
Polizei Österreich Anzeige, Cybercrime-Abteilung www.polizei.gv.at
Watchlist Internet Warnungen und Hilfe www.watchlist-internet.at
Finanzmarktaufsicht (FMA) Finanzbetrug & Kryptowährungen www.fma.gv.at
Verein für Konsumenteninformation (VKI) Rechtsberatung bei Online-Betrug www.vki.at

Fallbeispiel: Krypto-Investmentbetrug

Frau H. aus Linz wurde über Facebook auf eine Investment-Plattform aufmerksam gemacht. Nach fünf Überweisungen über insgesamt 12.000 € brach der Kontakt plötzlich ab. Die Plattform war gefälscht. Sie meldete den Betrug bei der FMA und ihrer Bank, welche ihr 6.000 € erstatten konnte.

Tipps zur Vorbeugung

  • Keine Daten per Telefon oder E-Mail preisgeben

  • Nutze sichere Passwörter & Zwei-Faktor-Authentifizierung

  • Überprüfe Webseiten auf Impressum und HTTPS

  • Sprich mit Freunden/Familie bei Zweifeln

Fazit

Wenn du in Österreich Opfer eines Betrugs wirst, ist schnelles Handeln entscheidend. Melde den Vorfall bei der Polizei, informiere deine Bank, und nutze staatliche Stellen wie die Watchlist Internet. Mit den richtigen Schritten kannst du nicht nur Verluste begrenzen, sondern auch andere schützen.

Nützliche Informationen

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